Das Empfinden von Schönheit gibt es, seitdem es den Menschen gibt. Gerade deswegen hat das Thema Schönheit eine spannende, weit zurückreichende Geschichte zu erzählen..
Antike
Die Antike war heidnisch, oft sinnenfroh, lebenslustig und im christlichen Sinne „sündhaft unmoralisch“. Im alten Griechenland strebten die Menschen nach körperlichem und geistigem Einklang. Menschen mit ästhetischen und vollkommenen Körperformen galten als „schön“. Heute würde das Schönheitsideal aus dem Alten Griechenland allerdings eher als „stämmig“, und nicht unbedingt als „schön“, bezeichnet werden.
Mittelalter
Der christliche Glaube prägte das Weltbild des Mittelalters, demgemäß war jegliches Augenmerk auf Körperlichkeit und Äußeres verpönt. Die edle, schöne, reine Frau – wie Walther von der Vogelweide das Frauenideal im 13. Jahrhundert in seinen Minneliedern umschrieb – sollte vor allem ansehnlich, aber schmucklos sein.
Renaissance und Barock
Die Renaissance beginnt um das Jahr 1400, sie versteht sich als Wiedergeburt der Antike. Der Mensch strebt nach Freiheit des Denkens, der Meinungsäußerung und des Glaubens. Der Barock (1600 – 1720) war durch die drei Kräfte Absolutismus, Kirche und Antike bestimmt, und hatte viel mit Macht sowie der Darstellung der Macht zu tun. Barockbauten gelten heute noch als „reich dekoriert“, wenn nicht sogar als „protzig“.
In der Renaissance und im Barock wurden üppige Formen bevorzugt – bei Frauen und Männern gleichermaßen. Ins Bild gesetzt hat dies auf besonders einprägsame Weise der Maler Peter Paul Rubens (1577-1640). Er malte bevorzugt Frauen mit „Rundungen“, aus heutiger Sicht würden all diese Damen zumindest all mollig bezeichnet werden. Die Frauen hatten „Kurven“ und zeigten diese auch mit figurnah geschnittenen Röcken und Tops mit Dekolleté.
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19. Jahrhundert
Zu dieser Zeit schnürten Frauen mit dem Korsett ihren Bauch zu einer Wespentaille. An den Hüften jedoch waren weibliche Rundungen durchaus erwünscht.
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20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert vollzieht sich der Wandel von Schönheitsidealen immer schneller. Das Korsett/Mieder wird zum lästigen Relikt vergangener Zeiten. Das bedeutete aber auch: Was früher das Korsett/Mieder an überflüssigen Kilos versteckte, musste nun am Körper selbst abgespeckt werden. Zwar galt noch um 1910 ein üppiger Brustumfang als begehrenswert und schön, doch bereits zu Beginn der 20er Jahre änderte sich das äußere Erscheinungsbild – auch als Folge des Weltkrieges – grundlegend. Die Haare wurden nicht mehr hochgesteckt, sondern möglichst in weichen Wellen auf Kinnlänge getragen. Ein kleiner Kopf, möglichst große Augen und ein voller, geschminkter Mund fungierten nun als Sinnbild weiblicher Schönheit.
Im Zweiten Weltkrieg wurde im Deutschen Reich unter dem Hitler-Regime die „neue Weiblichkeit“ propagiert, die die Frau vor allem als biologische Mutter hervor strich. Um diesen Vorgaben des Regimes zu entsprechen, betonten viele Frauen daher ganz besonders ihre weiblichen Formen. Blond, blauäugig und möglichst athletisch gestählt, lautete die Definition des Schönheitsbegriffs im Dritten Reich.
Speziell in der Nachkriegszeit, einer Phase des Hungers und der Entbehrung, galten körperliche Rundungen als erstrebenswert. Wohlgenährte Menschen repräsentierten damals Reichtum.
Die Schönheitsideale änderten sich rasch. In den 50er und 60er Jahren dominierte Marilyn Monroe das Schönheitsbild mit ihrem natürlichen, unschuldigen Wesen. Ihre Konfektionsgröße 42 lag im Durchschnitt der Frauen..
Dann trat das britische Model Twiggy in die Weltöffentlichkeit. Die Schönheits-Devise hieß nun hager, knochig und flachbusig. Es begann das Zeitalter der „magersüchtigen Models“. Die Lippen wurden mattiert, die Form der Augen großzügig mit flüssigem Eyeliner hervorgehoben.
Auch in den 70er Jahren galten möglichst ausdrucksstark geschminkte Augen als besonders begehrenswert. Zudem lagen eine schmale Taille und eine voluminöse Haarpracht voll im Trend...
In den 1980er Jahren begann der Einzug der dekorativen Kosmetik.
Quelle: http://www.wien-konkret.at/leute/schoenheit-schoenheitsideale/