Nach der Operation sollten Sie sich ausruhen und jede körperliche Anstrengung vermeiden. Aus diesem Grund und um den Verband oder das Pflaster trocken zu halten, ist es besser, sich vorsichtig zu waschen anstatt zu duschen.
Kurzes Duschen bereits ab dem zweiten Tag nach der Schönheitsbehandlung möglich?
Vor einigen Jahren wurde davon ausgegangen, dass direkter Wasserkontakt mit dem Nahtmaterial schädlich sein könnte. Doch das ist inzwischen durch Studien widerlegt worden. Aseptische (keimfreie) Wunden sind bereits nach 24 Stunden verschlossen und somit für Mikroorganismen unzugänglich. Ausnahme bilden hier nur Patienten, die immunsupprimiert sind. Dabei handelt es sich um Menschen, bei denen das Immunsystem künstlich unterdrückt wird oder bei denen es sehr geschwächt ist. Das ist zum Beispiel nach einer Organtransplantation der Fall. Hier sollten die Nähte durch einen Folienverband trocken gehalten werden. Beim Verwenden eines Duschgels sollte darauf geachtet werden, dass es PH-hautneutral ist und hautverträgliche Konservierungsmittel enthält. Wenn der Patient unsicher ist, kann er sich vom Pflegepersonal sogenannte Duschpflaster geben lassen. Dann ist die Naht gut geschützt und nichts kann ungewollt nass werden. Zuhause kann der Patient mit Frischhaltefolie und Tape die Naht abkleben.
Anders sieht es mit dem Baden aus. Baden sollte der Patient wirklich erst, wenn die Fäden und/oder Klammern entfernt sind. Durch Baden wird die Haut aufgeweicht und so können Bakterien in die Wunde gelangen. Auch Saunagänge sind bis zum Abschluss der Wundheilung verboten!
Darauf sollten Patienten achten:
- Kurzes Duschen (ohne längeres Einweichen) ist ab dem zweiten Tag nach der Operation möglich.
- Shampoo oder Duschgel können verwendet werden, im optimalen Fall sollten Betroffene ph-neutralesDuschgel verwenden.
- Ein “Abschrubben“ der Wunde sollte unterlassen werden.
- Baden ist erst möglich, wenn die Wunde vollständig verheilt ist (etwa zehn Tage nach der Operation).
Direkter Wasserkontakt beeinflusst im Übrigen die Wundheilung nicht. Der Patient muss also keine Angst haben, dass sich die Wunden durch Duschen entzünden können. Das ist aus medizinischer Sicht definitiv nicht der Fall. Duschenbeeinflusst aber das Wohlbefinden des Patienten, was sich positiv auf den Genesungsprozess auswirken kann. Wenn der Patient dennoch unsicher ist, sollte er seinen Arzt zu Rate ziehen. Dieser kann mit Sicherheit klar beantworten, ab wann Duschen erlaubt ist.
Juckreiz ohne weitere Beschwerden
Einfacher Juckreiz an einer Wunde zählt zu den normalen Erscheinungen bei der Abheilung. Sollte es an der Naht jucken, dann ist dies eher ein Hinweis darauf, dass die Wundheilung funktioniert. Körpereigene Substanzen werden im Heilungsprozess ausgeschüttet und reizen Nerven, so dass an der Wunde ein Jucken gespürt wird. Sollte der Juckreiz schwer zu ertragen sein, dann helfen Massnahmen wie Kälte. Die Wunde kann sanft mit Wasser und Seife gewaschen werden, um die abgestorbenen Zellen zu entfernen, die die Reizung verursachen können. Ebenso können Kühlpacks aufgelegt werden. Eiskalte Gegenstände dürfen aber nicht direkt auf die Haut gebracht werden, sondern müssen mit Stoff abgedeckt werden, um Hautschäden zu verhindern. Salben mit juckstillenden Wirkstoffen können ebenfalls gegen den Juckreiz helfen, dürfen aber nur aufgetragen werden, wenn die Wunde bereits weitgehend verheilt ist. Es ist auch sinnvoll, die Wunde zu verbinden, damit die Kleidung nicht an der Wunde reibt und zu weiteren Irritationen führt. Bleibt der Juckreiz hartnäckig bestehen, so ist es empfehlenswert, den Arzt um Rat zu fragen.
Auch wenn der Juckreiz quält, sollte keinesfalls an der Wunde gekratzt werden. Das Kratzen der Wunde kann zu erneuten Schäden an der Haut führen, dadurch kann der Heilungsprozess verlangsamt werden. Im ungünstigsten Fall führt das zu einer übermässigen Narbenbildung. Ebenso können durch das Kratzen Bakterien, die sich an den Händen befinden, auf die Wunde übertragen werden und eine Wundinfektion verursachen.
Falls es zu sogenannten Wundschmerzen kommt, die Naht brennt oder schmerzt, sollte umgehend der behandelnde Arzt oder das Pflegepersonal informiert werden. Eine Entzündung könnte dahinter stecken. Der Arzt muss sofort eingeschaltet werden, wenn die Wunde anfängt zu nässen oder “klopft“. Auf keinen Fall darf der Patient versuchen, die Wunde selbst zu behandeln, ohne einen Arzt zu informieren. Mit einer Entzündung ist nicht zu spassen. Im schlimmsten Fall kann sie zur Sepsis – einer Blutvergiftung – führen. Eine Wundsäuberung sollte durch den Arzt erfolgen!
In einer Wunde befinden sich abgestorbene Hautzellen und die Blutgefässe brauchen Zeit, um die durch die OP entstandene Wunde zu verschliessen. Während des Heilungsprozesses gelangen die weissen Blutkörperchen nicht schnell genug zur offenen Wunde und Bakterien haben in diesem Fall ein leichtes Spiel. Sie ernähren sich von den abgestorbenen Zellen und bilden Eiter, der aus abgestorbenen Zellen und Bakterien besteht. In Operationssälen werden alle möglichen Massnahmen ergriffen, um eine sterile Umgebung zu schaffen, deshalb treten hierzulande Wundinfektionen selten auf. Es kann aber nie völlig ausgeschlossen werden, dass Erreger eine Wunde befallen. Diese Entzündungen sind gut zu behandeln, wenn frühzeitig eingegriffen wird. Meist werden sie mit speziellem Verbandsmaterial versorgt und mit Antibiotika behandelt. Es kann vorkommen, dass die Wunde ausgeräumt werden muss, um einer Sepsis vorzubeugen. Wundschmerzen müssen aber nicht mit einer Entzündung einhergehen, sondern können nach schweren Verletzungen des Gewebes durchaus länger bestehen bleiben. Hier helfen Schmerzmittel oder andere Methoden aus der Schmerztherapie.
Abschliessend sei nochmals gesagt: Suchen Sie den Kontakt zu Ihrem Arzt, stellen Sie Ihre Fragen und lassen Sie sich beraten. Es geht um Ihren Körper und um Ihre Schönheit.
Nähere Informationen zu Schönheitsoperationen finden Sie unter beautyclinic.ch.